
Was bedeutet eigentlich Umweltpsychologie?
Umweltpsychologie oder auch die Psychologie der Nachhaltigkeit ist ein umfangreicher Begriff, der zwei große Kernthesen beschreibt. Zum einen wird die menschliche Psyche in diesem Fachgebiet genauer analysiert. Wie wirken sich bestimmte Umwelteinflüsse auf die menschliche Psyche aus?
Wie verhalten wir uns, wenn wir anstatt in einer Stadt, in einem Wald leben würden?
All diese Fragen werden in dem Bereich genauer unter die Lupe genommen.
Zum anderen beschäftigt sie die Umweltpsychologie mit der Frage, was Menschen anspornt, umweltfreundlich zu handeln oder eben nicht. Wo gibt es Berührungspunkte und wann wird man motiviert sich angemessen zu verhalten?
Wir Menschen stehen, bereits im Bereich Denken, Fühlen und Handeln, in ständiger Wechselwirkung mit der Umwelt. Jeden Tag können wir bewusste und unbewusste Entscheidungen treffen, die uns ermöglichen die Umwelt ein kleines bisschen besser zu gestalten. Doch immer wieder ertappen wir uns dabei, dass wir diese Veränderungen gar nicht Ernst genug nehmen.
Verhaltensveränderung kann so einfach sein

Die Umwelt zu verbessern ist auf Dauer gar nicht so einfach, dennoch kann jeder, mit Hilfe von kleinen Verhaltens-veränderungen, vieles modernisieren.
Doch wie kommen wir zu diesen Veränderungen?
Was treibt uns an und was müssen wir tun damit dies zu einer dauerhaften Veränderung und langfristig zu einer neuen Gewohnheit wird?
Die Umwelt begleitet uns tagtäglich. Nicht nur die Natur ist gemeint, sondern auch der eigene Arbeitsplatz, unser Wohnort und die Menschen in dem eigenen Umkreis gehören ebenfalls dazu. Dabei wird die Intention, das eigene Verhalten zu verändern, von drei Kernkompetenzen nach der „Theory of planned behavior“ beeinflusst:
- persönliche Einstellung: um etwas verändern zu wollen, muss man es als besonders wichtig empfinden.
- Subjektive Normen: Das persönliche Umfeld spielt hier eine wichtige Rolle. Wie Verhalten sich andere Personen um mich herum? und welches Verhalten wird von mir selbst von anderen erwartet?
- wahrgenommene Verhaltenskontrolle: Hier ist das Vertrauen in eigene Fähigkeiten und der erwartete Nutzen, den ich durch mein eigenes Verhalten erreichen kann, entscheidend.
Diese 3 Faktoren verbinden Überzeugung mit Verhalten und beeinflussen die persönliche Entscheidung, sich nachhaltig zu verbessern. Angefangen bei der Wahl zwischen Auto oder Fahrrad für den täglichen Arbeitsweg. Weitere Beispiele wären, digitale Notizen statt Papier zu nutzen, oder einen Stoffbeutel zum Einkaufen mitzunehmen, statt eine Plastiktüte für Obst und Gemüse zu nutzen. Entscheidungen, die jeder einzelne treffen muss, die aber schon viel bewegen können.
Unlustvermeidung und nachhaltiges Verhalten
Eine bekannte Situation: Man möchte gerne verreisen, einen neuen Ort erkunden, doch mit dem Zug oder dem Bus dauert es zu lange? Die Preise sind auch schon fast genauso hoch wie das Reisen mit dem Flugzeug – da entscheidet man sich doch lieber für das Flugzeug. Der Gedanke bei den Meisten: der Umwelt schadet es schon nicht, nur dieses eine Mal…
Jede:r kann es sich zwar vornehmen zukünftig auf Reisen mit dem Flugzeug zu verzichten, aber nur ungefähr jede:r Fünfte würde dies auch tatsächlich umsetzen.
Auch die Mitmenschen im eigenen Umkreis spielen in der Verhaltensweise eine wichtige Rolle. So fragt sich doch der ein oder andere ab und zu, was Außenstehende von einem selbst denken?
Ist man direkt als Außenseiter abgestempelt, wenn alle anderen bequem mit dem Auto zur Arbeit fahren, nur man selbst das Fahrrad benutzt?

Genau diese Gedanken können das Verhalten prägen und sogar bremsen. Wie kann man diese Hürde also überwinden?
Die Antwort: Positive Erfahrungen sammeln und kleine Schritte gehen. Ein großes Verzichtprogramm wird auf Dauer nicht helfen, ähnlich wie bei einer Diät. Früher oder später kommen alte Gewohnheiten zum Vorschein.
Daher beispielsweise lieber den Klimaschutz mit etwas Positivem verbinden, wie Lebensqualität oder Gesundheit. Der nächste Urlaub könnte statt eines Abenteuers in Australien, ein Erholungsurlaub in Tirol sein.
Wichtig ist es darauf zu achten, dass mit der Zeit langsam die Gewohnheiten verändert werden. Das geht auf Dauer nur in kleinen Schritten, denn dann sieht man auch schneller Erfolge und man bleibt langfristig motiviert.
Interesse geweckt?
Interesse geweckt?
Verantwortung tragen im Bereich Nachhaltigkeit
Was besagt eigentlich die „Value-Belief-Norm-Theory“?
Sie spielt eine entscheidende Rolle in der Umweltpsychologie. Hier werden drei grundsätzliche Werte angesprochen: egoistisch, selbstlos und biosphärisch. Letzteres ist der Wert, bei dem die Umwelt und die Natur als erhaltens- und schützenswert gesehen wird. Sie entscheiden darüber, wie mit der Weltansicht und der Wahrnehmung von Umweltproblemen umgegangen wird und die damit entstehenden Konsequenzen.
Für diese Konsequenzen tragen die Menschen letztendlich Verantwortung und können so das Verhalten ändern. Dazu gehört Umweltbewusstsein zu zeigen und je nach Wert, auch verschiedene Arten die Umwelt zu verändern, wie zum Beispiel den Umweltschutz, politische Maßnahmen, umweltschützendes Verhalten innerhalb oder außerhalb einer Organisation.
Hier ein Beispiel anhand „Plastiktüte vs. Mehrwegbeutel“.
- Der egoistische Mensch:
Denkt in erster Linie an sein eigenes Wohlergehen. Wenn beispielsweise Plastiktüten im nächsten Supermarkt einfacher zu erhalten sind und somit einen geringeren Aufwand für die Person darstellen, als einen Mehrwegbeutel mitzunehmen, tendiert dieser immer zu der bequemeren Lösung.
Der umweltbewusste Gedanke verfliegt schneller. Meistens wird hier auch nicht die Schuld bei sich selbst gesucht, sondern eher beim Staat. Verbessern lässt sich dies nur, wenn direkte Vorteile in der Umweltpolitik gesehen werden. - Der altruistische Mensch:
Für diese Individuen stehen erweiterte Menschenkreise im Vordergrund. Bedeutet, das Verhalten ändert sich, wenn es negative Konsequenzen für andere gibt. Im Sinne der Klimagerechtigkeit kann der altruistische Mensch eine Verbindung zwischen positiven und negativen klimafreundlichem Verhalten, in Bezug auf das Leben vieler Menschen, herstellen. Daher kann dieser sich auch eher für den Mehrwegbeutel entscheiden, weil es im Sinne für alle gut ist. Der gewisse Mehrwert muss allerdings vorhanden sein. - Der biosphärische Mensch:
Dieser kann bereits gut unterscheiden, was richtig für die Umwelt ist und was nicht. Dieser Mensch trägt dafür selbst die Verantwortung. Es werden Möglichkeiten gesucht, um noch umweltfreundlicher zu agieren, besonders wenn sie wissen, dass noch nicht genug dafür getan worden ist. Allerdings wissen sie noch nicht darüber Bescheid, welche Folgen bei bestimmten Verhaltensweisen entstehen.
Natürlich kann man nicht von jetzt auf gleich sein eigenes Leben per Knopfdruck umstrukturieren und immer umweltbewusst handeln. Das erfordert Zeit und Handlungsinteresse. Daher ist die Lösung sich zu motivieren und jeden Tag kleine Schritte zu machen – denn man sollte wissen, durch persönliche Werte und Normen kann Veränderung stattfinden und die Motivation wachsen.

Wie wir unterstützen, Nachhaltiges Verhalten zu verändern
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